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Geheimnisse
Dana Lyons


Ein Serienkiller mordet aus Liebe und er hat Dreya Love im Visier. Es gibt keinen Weg zurück für einen kleinen Jungen, dem Liebe verweigert wurde.  Martin Nash war einst sieben Jahre alt und sehnte sich nach Worten der Liebe seiner Mutter. Mit fünfunddreißig weiß er, dass er diese niemals von ihr hören wird. Aber er ist gewillt dafür zu töten, so lange es dauert … bis ihm jemand die Worte sagt.  Ein Serienkiller mordet aus Liebe und er hat Dreya Love im Visier. Es gibt keinen Weg zurück für einen kleinen Jungen, dem Liebe verweigert wurde.  Martin Nash war einst sieben Jahre alt und sehnte sich nach Worten der Liebe von seiner Mutter. Mit fünfunddreißig weiß er, dass er diese niemals von ihr hören wird. Aber er ist gewillt dafür zu töten, so lange es dauert … bis ihm jemand die Worte sagt.  Nobility verwandelte sie und ihre Leben.  Als Dreya, Rhys, Quinn und Simon die gefährliche Stellung entdecken, in welcher sie sich befinden, weil sie Nobel sind, suchen sie nach einem Weg das Außergewöhnliche in ihr Alltagsleben einzupassen. Während alte Gewohnheiten eine nie endende Herausforderung dabei bilden voranzugehen, gibt es keinen Weg zurück.  Nobility verwandelte sie und ihre Leben.  Nobility, eine genetische Modifikation geschaffen von Dr. Anthony Lazar, benutzt latente tierische DNS, um das menschliche Selbstgefühl einzusperren und die Menschheit zu einem höheren moralischen Kodex zu bringen, frei von Neid, Gier und Eifersucht. Nobel bedeutet trotz aller Widrigkeiten einen außergewöhnlichen Charakter zu besitzen.  Dreya, Rhys, Quinn und Simon entdecken, dass es nicht einfach ist in einer menschlichen Welt außergewöhnlich und Nobel zu sein. Mitten in dieser Unsicherheit bringt sich Dreya in die Schussbahn eines Serienkillers, der einen Fetisch für Augäpfel hat. Was sie nicht weiß …  Nichts ist sicher und nirgendwo ist privat.  Es ist keine gute Zeit, um Geheimnisse zu haben









Geheimnisse

Dreya Love Buch 3

Dana Lyons








Geheimnisse Dreya Love Buch 3

Eine Wandler-umgekehrter Harem-Reihe

Copyright В© 2019 by Dana Lyons

Titel der englischen Originalausgabe: В»Secrets Dreya Love Book 3В«

Einband Design von Tara von Fantasia Frog Designs

FГјr die deutschsprachige Ausgabe:

Copyright Гњbersetzung В© 2021 by Carolin Kern

Alle Rechte vorbehalten

Herausgegeben von TekTime

Kein Teil dieses Buches darf auf irgendeine Weise ohne die schriftliche Erlaubnis der Autorin durch elektronische oder mechanische Mittel vervielfältigt werden, inklusive Datenspeicherungen und Datenabfragesystemen, außer zur Nutzung von kurzen Zitaten in Buchrezensionen.




Erstellt mit Vellum (http://tryvellum.com/created)


FГјr Ricky und seine unendliche Geduld.

Eine besondere Erwähnung geht an die CSI Academy of Florida;

Ich danke euch, Kim und Deb.


Nobility verwandelte sie und ihre Leben

Nobility, eine genetische Modifikation geschaffen von Dr. Anthony Lazar, benutzt latente tierische DNS, um das menschliche Selbstgefühl einzusperren und die Menschheit zu einem höheren moralischen Kodex zu bringen, frei von Neid, Gier und Eifersucht. Nobel bedeutet trotz aller Widrigkeiten einen außergewöhnlichen Charakter zu besitzen.

Als Dreya, Rhys, Quinn und Simon die gefährliche Stellung entdecken, in welcher sie sich befinden, weil sie Nobel sind, suchen sie nach einem Weg das Außergewöhnliche in ihr Alltagsleben einzupassen. Während alte Gewohnheiten eine nie endende Herausforderung dabei bilden voranzugehen, gibt es keinen Weg zurück.

Mitten in dieser Unsicherheit bringt sich Dreya in die Schussbahn eines Serienkillers, der einen Fetisch für Augäpfel hat. Was sie nicht weiß …

Nichts ist sicher und nirgendwo ist privat.

Es ist keine gute Zeit, um Geheimnisse zu haben.




EinfГјhrung


Es gibt keinen Weg zurГјck fГјr einen kleinen Jungen, dem Liebe verweigert wurde.

Martin Nash war einst sieben Jahre alt und sehnte sich nach Worten der Liebe seiner Mutter. Mit fünfunddreißig weiß er, dass er diese niemals von ihr hören wird. Aber er ist gewillt dafür zu töten, so lange es dauert … bis ihm jemand die Worte sagt.




Inhalt


GEHEIMNISSE (#ubbe72010-27a4-5d65-b5f9-9c5a7df9bef4)

Kapitel 1 (#uf9702629-3d12-5930-b807-212cd69cb424)

Kapitel 2 (#u1ac1b5a4-7e15-502e-b766-81f67488bc89)

Kapitel 3 (#u78ea3241-4c06-56c7-af0c-7e8ec6db15dc)

Kapitel 4 (#u1b79328b-d1cd-59ab-8a89-20a1fb9ebc1a)

Kapitel 5 (#udd847049-67d8-574e-bb6d-97c20ac71175)

Kapitel 6 (#u0b234ed1-9a19-5f66-9afa-19aeaf8da89c)

Kapitel 7 (#u6605bfcf-842f-5bf5-8926-e7a7a6295dfb)

Kapitel 8 (#u08dc0dfe-52dc-54f3-84a9-ee49fd6ad353)

Kapitel 9 (#uf07cc2fc-0e6a-59fe-9597-7d84248b1a86)

Kapitel 10 (#u807a9d06-f810-5934-a8a9-36897086a60c)

Kapitel 11 (#u3dec6ef8-b897-5f4c-b777-e25a981bdb92)

Kapitel 12 (#ue1af7e14-ba81-5fb7-8c55-57f609149be6)

Гњber die Autorin (#u1a89d669-5110-5fd0-b2b0-0c8dbdde0995)


Glaube aber ist: Feststehen in dem, was man erhofft,

Гњberzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht.




1


Martin Nash blickte auf die Г„ste, die sich weit Гјber seinem Kopf erstreckten, sicher, dass, wenn er bis zur Spitze kletterte, seine Mama ihn sehen und dann lieben wГјrde. Er verstand das, weil er es in der Schule gelernt hat. Bobby Joe hat ihm das gesagt und er war in der zweiten Klasse, also sollte er es wissen.

»Jungs klettern auf Bäume und ihre Mamis lieben sie«, rief er sich in Erinnerung. Aber zur Spitze zu kommen wäre hart, denn er war erst sieben, mit kurzen Beinen und kleinen Händen. »Ich kann es schaffen!«, verkündete er.

Er sprang hoch zum ersten Ast und hielt sich fest, packte den Baumstamm mit seinen Beinen. Der nächste Ast kam in Griffweite und er kletterte weiter hoch, wagte es nicht nach unten zu blicken. Ein weiterer Ast, und noch einer, bis er auf einen robusten Zweig nahe der Spitze kletterte. Er setzte sich vorsichtig, hielt sich mit seinen Händen fest, saß rittlings auf dem Zweig.

Es war Vorfrühling und die Blätter hatten den Baum noch nicht gefüllt. Da er sein leuchtend rotes Shirt anhatte, konnte sie ihn nicht verfehlen. »Mami. Mami. Komm und schau, Mami. Komm heraus und schau mich an!«, schrie er.

Die HintertГјr blieb geschlossen, aber er weigerte sich aufzugeben. Er hatte zu hart gearbeitet, um hier hochzuklettern; er konnte nicht aufgeben. AuГџerdem sagte Bobby Joe, dass das funktionieren wГјrde. Er schrie wieder: В»Mami!В«, und wartete, dass sich die HintertГјr Г¶ffnete.

Sie kommt nicht.

Seine Finger schmerzten, dort, wo sich die Rinde des Asts in seine Finger grub. Als er nach unten blickte, sah er, wie weit er vom Boden entfernt war und seine Beine begannen zu zittern.

Die Tür flog krachend auf, prallte von der Rückseite des Hauses ab und ließ Splitter gesprungener und verblasster Farbe auf die Veranda flattern. Er schluckte schwer, spürte ihre Wut, aber Aufregung strömte durch ihn. Er rief aus: »Mami, hier. Hier oben!«

Bei seiner Stimme wandte sie ihren Blick nach oben.

Für den knappsten Moment sah er sie lächeln, wie in seinen Träumen. Diese imaginäre Mutter in seinen Träumen streckte ihre Arme mit Worten der Liebe auf ihren Lippen nach ihm aus.

В»Ich liebe dich, Martin. Komm jetzt herunter, bevor du dir wehtust.В«

Er hielt den Atem an, brauchte die Worte mehr als Luft.

Aber im Gegensatz zur Mutter in seinen Träumen, kräuselte sich die Lippe seiner Mutter in Missfallen. Sein Traum verflüchtigte sich, seine Aufregung verpuffte und Furcht zog ein, denn er war so weit vom Boden entfernt. Sogar sein Bauch fühlte sich schlecht an und er dachte, dass er vielleicht spucken müsste. Er begann zu zittern. »Mami, Hilfe. Hilf mir herunter, bitte Mami.«

Sie sagte nichts, beobachtete ihn, während ihre Hand ihre Augen vor der Sonne schützte. Er hatte Mühe aufzustehen. Von hier aus konnte er klar ihre Augen auf ihm sehen, aber er wusste, dass sie ihn nicht wirklich sah – niemals.

Ich könnte genauso gut unsichtbar sein.

Er schwankte, sein Fuß rutschte ab, er kippte rückwärts und stürzte durch die Äste. In diesem knappen Moment des freien Falls sah er, wie sie ihr blondes Haar über ihre Schulter warf. Als er jedoch auf den Boden krachte und aufschrie, drehte sie sich um und ging zurück ins Haus.

Schmerz füllte seinen Körper. Dunkelheit kam, entfernte das Bild seiner Mutter, die ihm den Rücken zukehrte. In diesem Moment saugte sie an ihren Zähnen, wie sie es tat, als sie einmal in Hundekacka getreten war. Mit einer Sicherheit, so stark, wie sein sieben Jahre alter Verstand aufbringen konnte, wusste er es.

Mami sieht mich nicht. Sie liebt mich nicht.






Gegenwart, Washington, DC

An ihrem ersten Tag bei der Arbeit, nachdem sie von der Draco Station zurГјckgekehrt waren, verlieГџ Rhys das BГјro vom Stellvertretenden Direktor Jarvis in Eile, begierig darauf dem sezierenden Blick des Mannes zu entfliehen, obwohl Dreya zurГјckblieb.

Simon und Quinn waren bereits in ihrem Büro, bereiteten sich auf ihren nächsten Fall vor, aber verweilten in der Nähe von Jarvis’ Tür. Sein Instinkt war es zu bleiben und Dreya zu verteidigen –, wenn sie es brauchte. Aber das war Nobility, nicht die Realität. Er mahlte mit seinen Kiefern und brachte seinen Fokus auf Quinn und Simon.

Simons Gesicht war kalt und hart, während heiße Wut von Quinn ausströmte. Rhys schüttelte seine Schultern vor Vogel-Verlangen, wollte sich wandeln und frei aus diesem menschlichen Chaos fliegen.

Dreya zuerst, Rudel als Zweites, ich als Drittes, Job als Viertes.

Ihre sich verformende Genetik brachte konstante Erneuerungen von Prioritäten und Motivationen. Jeder Tag war, als ob man die Haut einer neuen Person anprobierte. Dieser Turbulenz zu entfliehen, indem er seine Vogel-Form annahm, bot ihm eine Erleichterung, die er nicht ausdrücken konnte.

Lazar war brillant uns derart zu gestalten.

Das Zusammenspiel zwischen seinem menschlichen und tierischen Gegenstück war symbiotisch; er konnte nicht eines sein ohne das andere. Das Tier machte ihn definitiv zu einem besseren Menschen. Er schüttelte wieder seine Schultern, wollte fliegen. Aber Nobility verlangte, dass er sich zuerst um seine Prioritäten kümmerte. Er blickte durch das Glas in Jarvis’ Büro. Dreya behauptete sich, stand in strammer Haltung.

In ihrem Büro hatten Quinn und Simon Beweiskisten für den neuen Fall auf ihrem Schreibtisch gestapelt; Simon rollte die Mordtafel hinein. Rhys gesellte sich zu ihnen. Ein schneller Blick zeigte Fotos von fünf Opfern. Als er die spärlichen zwei Kisten mit Beweismitteln abschätzte, schossen seine Augenbrauen hoch. »Wo ist der Rest?«

Simon setzte sich auf die Ecke des Schreibtischs, ein düsterer Gesichtsausdruck auf seinem Gesicht, während auch er die Opfer zählte. »Das sind unsere ganzen Beweise?«

Rhys trat an die Tafel und Simon und Quinn rückten heran, flankierten ihn. Die Bilder waren auf mehreren Ebenen verstörend. Die Fotos der Tatorte wiesen ähnliche zu Tode gewürgte Leichen auf, aber die Ähnlichkeiten auf den Führerscheinbildern raubten ihm den Atem.

Anfang dreiГџig, langes blondes Haar, attraktiv.

Mit anderen Haaren und anderem Make-up waren sie alle Dreya.

В»Wie lange gehen diese Morde schon vor sich?В«, fragte er.

Simon deutete auf die Fotos. »Jenny Prentice wurde Mitte März in diesem Jahr umgebracht und Tanya Stapleton am 27. April. Aber die anderen sind von 2012, ’16 und letztem Jahr.

Rhys atmete schwer aus. Die Steigerung und Intensität der Gewalt war offensichtlich eskaliert; dieser Killer war zutiefst getrieben. Und von der knappen Sammlung an Beweisen, war er auch sehr organisiert.

Hinter ihnen Г¶ffnete sich die TГјr und Dreya trat hinein. Ihre Augen waren riesig, was Rhys sich wundern lieГџ, was Jarvis zu ihr gesagt hatte. Er fragte: В»Bist du in Ordnung?В«, und begann seinen Arm fГјr eine Umarmung um ihre Schultern zu legen, aber erinnerte sich flott daran, wo sie waren.

»Es ist Jarvis, wir werden später sprechen müssen.« Sie zeigte auf die Tafel. »Was haben wir hier?«

Rhys hörte, wie sich Simon und Quinn hinter ihm bewegten; er wusste, dass sie ihren Blick auf die Tafel blockierten. Der immer präsente Ausdruck der DNS des Rudels sie zu bewachen.

Nobility kommt in die Quere.

Er räusperte sich, aber die Worte wollten sich nicht an seinen beschützerischen Antrieben vorbeibewegen.

В»Was?В«, forderte sie mit einem halben Schulterzucken. В»Kann nicht schlimmer sein, als was ich gerade von Jarvis bekommen habe.В«

Hinter ihm teilten sich Simon und Quinn. Rhys trat zur Seite, gab ihr einen klaren Blick auf die Tafel.

В»Wow.В« Sie blickte auf die zwei Kisten mit Beweisen. В»Das ist alles, was wir haben?В«

Rhys beobachtete sie genau.

Sie sieht es nicht.

В»JaВ«, antwortete Simon. В»Nur die zwei Kisten.В«

Sie pfiff. »Dieser Typ ist organisiert.« Sie klatschte in ihre Hände. »In Ordnung, lasst uns loslegen und uns da dran machen. Wir müssen einen Killer fangen, hoffentlich bevor er wieder tötet. Ich will einen Zeitstrahl.« Sie drehte sich um, die Lippen durch ein anderes Kommando geschürzt. »Was? Braucht ihr noch eine Tasse Kaffee?«

В»Du siehst es nicht?В«, stellte Simon in Frage.

В»Sehe was nicht? Ich habe diese irren Augen, weiГџt du, ich sehe alles.В« Sie Гјberflog die Tafel. В»Alles, was ich sehe, sind Opfer und ein Killer auf freiem FuГџ. Wir mГјssen ihn aufhalten.В« Sie deutete auf die Kisten. В»Macht sie auf. Lasst uns sehen, was wir haben.В«

Rhys räusperte sich. »Du siehst die Ähnlichkeit nicht?«

В»Zwischen diesen Opfern? Schwer zu Гјbersehen, alle Ende zwanzig, Anfang dreiГџig, blond attraktiv. Also hat unser Killer einen guten Geschmack.В«

»Die Ähnlichkeit«, bot Simon, »zu dir. Diese Frauen könnten alle du sein.«

Mit den Händen auf ihren Hüften studierte sie die Tafel für einen langen Moment. »Weil wir im selben Alter und alle blond sind, dann ja, ich sehe eine Ähnlichkeit.« Sie inspizierte jedes Führerscheinfoto genau und trat zurück. »Aber sie sind nicht ich und ich bin nicht sie.« Sie schloss sich Quinn und Simon dabei an die Beweismittel auszulegen.

Rhys starrte weiter auf die Tafel. Die Opfer waren alle hübsch, zumindest waren sie das, bevor ein unbekannter Killer das Leben aus ihnen gewürgt hatte. Seine Gedärme zogen sich vor ängstlicher Aufregung zusammen, als er feststellte, dass zwei Opfern jeweils ein Auge fehlte. Ihr Killer sammelte eine Trophäe. Er erschauderte.

Ich habe hierbei ein schlechtes GefГјhl.






Martin Nash parkte seinen silberfarbenen Prius auf dem Angestelltenparkplatz bei seiner Arbeit. Neben ihm, in seiner Lunchbox, hatte er alle Werkzeuge eingepackt, die er brauchte, um eine Spezialaufgabe zu vollenden, während er im unterirdischen Ingenieur- und Technikgang war. Aufregung kitzelte durch seine Nerven.

Im Inneren von Global Cabling tippte er auf den Computer, um sich anzumelden, und sammelte von Gregory, seinem Routen-Manager, seine Route fГјr den Tag. Wie erwartet, war er auf der SГјdseite der Stadt.

Das bedeutet, dass ich mich um mein Geschäft mit Haley ganz planmäßig kümmern kann.

Sie war so hübsch, mit langem Haar und schönen, liebevollen Augen. Sein Herz hämmerte gegen seine Rippen vor Hoffnung und Glaube, dass sie anders als die anderen war, dass sie die Eine war, die Eine, die endlich die Worte sagen würde, die er hören musste.

Gregorys Stimme drang in seine Gedanken ein und er blickte geradewegs hoch, als Gregory seine Augen von Martins Namensschild zog. Obwohl sie beinahe jeden Tag sprachen, musste Gregory noch immer das Gesicht mit dem Namen in Einklang bringen. Ich bleibe unsichtbar, dachte er, wie meine Mutter es mich gelehrt hat. Ein Mann ohne Gesicht.

В»Nash, Sie sind heute unten im LochВ«, gab Gregory an.

Martin mochte Gregory, schätzte seine Bemühung ihn beim Namen zu nennen, auch wenn er diesen Namen jeden Tag überprüfen musste. »Jep, runter in’s Loch«, erwiderte er.

»Weil Sie die Tunnel besser kennen als jeder andere. Ich sag’s Ihnen, wenn ich Sie wäre und ich Ihr Geld und dieses große, alte, abbezahlte Haus hätte,« Gregory blickte sich rasch um und fügte hinzu, »wäre ich hier im Null Komma nichts draußen. Sie sind jung genug. Sie müssen rauskommen und das Leben genießen.«

»Ich genieße alles, was ich tue«, antwortete Martin. »Und Sie wissen, was man über Müßiggang sagt.« Er winkte Gregory mit seinem Routenpaket zu und ging zu seinem Van hinaus. Er verstaute seinen Henkelmann voller Spezialausrüstung im hinteren Teil und sicherte die Hecktüren. Er rieb seine nicht so müßigen Hände aneinander, ließ den Van an und fuhr vom Parkplatz, lächelte die ganze Strecke über.

Ich komme nicht wegen Geld hierher.

Er fuhr zu seiner Route und prüfte nochmals das Navi für die Lage des Kanaldeckels, obwohl er ganz genau wusste, wo dieser war. Gregory hatte Recht, keiner kannte das Tunnelsystem von ober- oder unterhalb besser als er. Nachdem er geparkt hat, zog er die orangefarbenen Kegel heraus und öffnete den Kanaldeckel. Er platzierte das Sicherheitsgeländer und ließ den Belüftungsschlauch in das Loch fallen.

Bevor er hinunterkletterte, hielt er neben seinem Van mit einem Bild von Haley in seinem Geist inne. Von den Fotografien auf der Dating-Website erinnerte sie ihn so sehr an seine Mutter, sogar noch mehr als Jenny oder Tanya. Aber er musste mehr Informationen haben, bevor sie sich trafen, musste in ihr Leben treten, um festzustellen, ob sie die Eine wäre.

Eine Stimme im Inneren erhob sich, um zu debattieren.

Das hast du dir auch von den anderen erhofft und sie haben versagt.

Er schob die Stimme beiseite. Nichts würde diese Eine ruinieren; er dachte aufrichtig, dass Haley die Eine sein könnte, welche die Worte sagte. Falls nicht, dann würde er weitermachen, denn irgendwo da draußen war sie.

Etwas rieb gegen seinen Knöchel und er schaute nach unten. Eine herumstreunende Katze hatte ihn mit jemandem verwechselt, den es kümmerte. Er saugte an seinen Zähnen und trat das Vieh in die Rippen, ließ sie zum Gehsteig segeln. Sie landete mit einem schrillen Schrei und flitzte davon.

Er holte sein liebstes Bild von Haley in seinen Geist zurück, um ihm Gesellschaft zu leisten, bevor er das Loch hinunterkletterte. Seine Kabelwartungs-Route des Tages war klar markiert, alles Teil eines Gebiets, in dem er während des vergangenen Monats gearbeitet hatte. Zum Glück für ihn war Haleys Nachbarschaft ganz in der Nähe. Indem er seine Untergrund-Karte benutzte, machte er die Datenleitung zu ihrem Wohnblock aus.

Dieser Teil des Informationensammelns schenkte ihm ein Gefühl von Macht. Von hier unten in den Tunneln war er nicht aufspürbar, wahrlich unsichtbar. Mehr als wenn er zufällig in der Menge gegen sie strich. Mehr als wenn er eine Verkleidung anlegte, ihre Leben absteckte und ihre Heime betrat. Mehr als wenn er vor ihnen stand und fragte: »Was siehst du?«

Er fuhr die kurze Entfernung zu Haleys Wohnblock, parkte und stellte seine Kegel auf, bedacht darauf die Fassade eines ungesehenen Typen eines Versorgungsunternehmens aufrechtzuerhalten. In dem Hauswirtschaftsraum des Blocks wählte er das Kabel, das hineinführte, und suchte die Leitungen aus, die ihrer Apartmentnummer dienten. Innerhalb von Minuten installierte er eine Abzweigung in der Leitung, die es ermöglichte eine Fernzugriff-Schadsoftware in ihren Computer zu schicken.

В»Das sollte reichen. Ich habe jetzt die Kontrolle Гјber deinen Computer und alles, das er berГјhrt.В« Er summte, sammelte seine Werkzeuge ein und kehrte zu seiner Untergrund-Route zurГјck. Er beendete seine Schicht und freute sich darauf, was er heute Abend Гјber Haley erfahren wГјrde.

Zuhause fuhr er um die Rückseite und in die Kellergarage. Er liebte dieses große alte Haus. Wenn er gewusst hätte, welche Geheimnisse im Keller auf seine Entdeckung warteten, als er es gekauft hatte, hätte er freudig mehr bezahlt.

Er verschob es den Feed von Haleys Computer zu öffnen, stellte den Moment zurück, um die Aufregung sein Inneres kitzeln zu lassen. Das Abendessen bestand aus einem einfachen Teller mit Pasta und Butter mit einer gegrillten Hähnchenbrust. Er zwang sich langsam zu kauen und seine Mahlzeit zu genießen, wusste, dass das voyeuristische Dessert durch sein Warten umso süßer wäre.

Die Schadsoftware tat bereits ihre Arbeit. Als er seinen Computer öffnete, war alles, was er tun musste, sich einzuloggen und Haleys Webcam anzuschalten. Mit einem leichten Klopfen war sie da auf seinem Monitor, wie sie sich geschäftig in ihrem Apartment herumbewegte.

Sein Herz raste von dem Kitzel sie zu sehen. Sie war ein hübsches Mädchen und er wollte, dass sie die Eine war, welche die Worte sagte. »Bald, Haley«, versprach er. »Bald komme ich, um dich zu sehen.«






Beim FBI, nachdem sie den Tag verbracht hatte, um über Beweise zu gehen und nichts von wert zu produzieren, sehnte sich Dreya verzweifelt nach einem Hinweis. »Komm schon, gib mir etwas«, nuschelte sie. Irgendeine Art von Anhaltspunkt, so dass sie diesen hässlichen Fall aschließen konnten, bevor dieser Killer ein weiteres Leben nahm.

UnglГјcklicherweise war der Beweis einfach nicht da.

В»Gar nix. Nada. Null Komma nichtsВ«, beschwerte sie sich. Sie breiteten den Inhalt der zwei Kisten aus und entdeckten, dass die einzigen Indizien, die angesammelt waren, die Geschichte der Opfer und die Notizen der von Haus-zu-Haus-Befragungen waren.

»Du machst wohl Witze«, sagte sie, während sie durch die Kisten ging.

Simon lieferte die schlechten Nachrichten. »Keine Witze. Wir haben keine DNS, keinen Zeugen, keine Abdrücke, keine Fasern, keine Knöllchen, keine gekreuzten Wege und keinen mit einem Motiv.«

Quinn fügte hinzu: »Alle Frauen waren beliebt, ohne Drogen, keine bösen festen Freunde und keine Ex-Männer, die randalieren. Tatsächlich gab es überhaupt keine verdächtigen Freizeitaktivitäten. Also haben wir keine Verbindung zwischen den Opfern irgendeiner Art außer einem Serienmörder.«

В»Abgesehen von ihrem Aussehen haben sie nichts gemeinsamВ«, sagte Simon. В»Ich kann einen genaueren Blick auf ihre Leben werfen, wenn du mir zeigst, woran ich arbeiten soll.В«

Quinn schlug vor: »Diese vier sind in der ersten Hälfte im März passiert. Es muss eine Verbindung geben zu einem mit Datum versehenen Vorfall; ich überprüfe Vergangenheitsdaten.«

Dreya machte einen Anruf und ließ zwei kleine Schreibtische mit Computern hereinbringen und aufstellen. Das machte ihr Büro überfüllt, aber nicht mehr, als sie es ohnehin gewohnt waren. Wenn sie irgendwo hineingezwängt werden musste, würde sie diese Typen auswählen, um das mit ihnen zu sein. Mit ein wenig technischer Unterstützung vergruben sich Simon und Quinn in ihren Aufgaben.

Rhys lehnte sich mit seinen Händen in seinen Taschen gegen ihren Schreibtisch – seine Haltung, wie sie gelernt hatte, für tiefe Gedanken. Sie gesellte sich zu ihm an den Schreibtisch, Hüfte berührte Hüfte, dachte über die unentdeckten Geheimnisse von der Tafel nach. »Was denkst du?«

»Hmpf«, grunzte er und drückte eine Augenbraue hoch. »Dieser Killer ist kein glücklicher Mann. Die Strangulationen werden gewalttätiger.«

В»Warum, glaubst du, nimmt er das Auge? Er mag nicht, was er sieht?В«

Er antwortete langsam, sagte schlieГџlich: В»Ich denke, dass er nicht mag, was sie sehen.В«

Sie starrte auf die Tafel, kaute auf ihrer Lippe. В»Wenn du Recht hast, was will er, das sie sehen?В«

В»Entdecke das und du hast den SchlГјssel zu unserem Killer.В«

Ohne irgendwelche neuen Anhaltspunkte schleifte sich der lange Tag dem Ende zu, nicht früh genug für Dreya. Zuhause in ihrem Apartment setzte sie sich an den kleinen Esstisch und nippte an einem Glas Wein, ihr Verstand von dem frustrierenden Fall abgeschaltet. Stattdessen benutzte sie ihre scharfen Augen, um sich darauf zu konzentrieren, was Nobility in ihr Leben gebracht hatte, ihre außergewöhnlichen Männer.

Die Veränderungen an ihnen waren subtil; die Effekte dieser Veränderungen verwirrten sie.

Vielleicht sind es meine irren Augen; sehe ich, was nicht dort ist?

War es möglich, dass sie gutaussehender waren als zuvor? Viriler? Intelligenter? Verlockender? Begehrenswerter?

Quinn hatte eine Art und Weise zu ihr hochzuspähen, wie ein zerknirschter Welpe. Wenn er das tat, war er so niedlich, dass ihr Herz so weich wurde wie warmer Honig, begierig auf den Tag, wenn er schließlich in ihre offenen Arme laufen würde.

Bei Simon, in den seltenen Momenten, wenn er seinen Schutz fallen lieГџ, erhellte ein frisches und ehrliches Licht seine Augen, was ihn jungenhaft werden lieГџ. Wenn er so war, wollte sie sich an ihm reiben, bis diese strahlenden Augen vor Leidenschaft rauchig wurden.

Und Rhys, der Vater der Truppe, ein Mann wie ein Baum mit einem Anflug von Clown. Wie der Rabe war er intelligent und engagiert, seine Augen unergründlich. Aber sie wusste, dass sein Herz und Verstand ihr gehörten, wenn sie bereit war diese zu beanspruchen.

Das Rudel gewöhnte sich ein. Sogar in diesen beengten Quartieren koexistierten sie friedlich. Obwohl sie für ein Haus mit mehr Privatsphäre im Badezimmer dankbar wäre, gab es einen beneidenswerten Vorteil mit drei gutaussehenden Männern zu leben.

Sie nippte an dem Wein und seufzte. Allein der Gedanke sich mit ihnen zu paaren schenkte ihr ein erwartungsvolles Kribbeln. Sie konnte keinen auswählen, den sie von den dreien zuerst wollte, aber Rhys war bereit ihre Beziehung zu vollziehen und das lebenslange Band zu besiegeln, von dem Lazar sprach. Sie erschauderte durch die berauschende Erwartung.

Wie wäre es mit jedem dieser unglaublichen Männer im selben Moment telepathisch und körperlich verbunden zu sein?

Rhys setzte sich neben sie und sie zuckte zusammen.

В»Wie eine Katze mit einem Vogel im MaulВ«, sagte er. Er brachte die Weinflasche und stellte sie auf den Tisch. Seine nahe Gegenwart lieГџ ihren GlГјcks-Motor anspringen; wie Simon schnurrte sie. В»Ich bin Гјberrascht Гјber deine Wortwahl, Vogel im Maul?В«

В»Na ja, aufgrund deines Gesichtsausdrucks schien es Г¤uГџerst angemessen.В«

Simon und Quinn gesellten sich zu ihnen, aber der kleine Tisch konnte nur eine gewisse Anzahl langer schlanker Beine beherbergen, als sie sich mit beträchtlichem Kniestoßen unterhalb niederließen.

В»Du wolltest mit uns die Unterhaltung teilen, die du heute Morgen mit Jarvis hattestВ«, sagte Rhys.

В»HmhВ«, grunzte Simon. В»Also das ist ein Mann, den man auf seiner Seite will. Ich wГјrde nicht gegen ihn angehen wollen.В«

Quinn räusperte sich. »Ich muss sagen, dass ich froh war außerhalb seiner Reichweite zu kommen. Was ist vorgefallen, nachdem wir gegangen sind?«

В»Er riecht ein GeheimnisВ«, sagte Dreya. В»Aber es ist ihm egal, solange wir nicht unangemessen sind.В«

В»Pah! Unangemessen?В« Simon bekam Glupschaugen und seine Lippen verzerrten sich durch einen weiteren Einwand, seine Worte bereit ausgekotzt zu werden.

В»Er fragte, ob wir sexuell sind. Ich habe ihm die Wahrheit gesagt: nein.В«

Ihre Worte brachten ihn zum Schweigen. Eine schwere Stille ließ sich nieder, brachte ein plötzliches Interesse auf die Tischoberseite. Sie leckte sich ihre Lippen. Das Rudelkonzept war unangenehm, sogar in einem Noblen Haushalt. »Aber«, fügte sie hinzu, »ich glaube, dass er mehr weiß als er durchblicken lässt.«

Sie schauten auf und ein angstvoller Blitz hüpfte über ihre Gesichter. Sie erinnerte sich an die Flut von Signalen, die sie auf Jarvis’ Gesicht entdeckt hatte, als er sagte, dass ihm ihr Geheimnis egal war. »Ich glaube, dass er etwas weiß, aber ist noch nicht willens es zu teilen.«

В»Machen wir uns Sorgen?В«, fragte Quinn.

Auf Jarvis’ Gesicht hatte sie auch ein zugrundeliegendes Ziel gelesen – Schweigen. »Nein«, antwortete sie. »Vorläufig keine Sorge. Aber in der Zwischenzeit?«

»Finden wir etwas Größeres zum Leben«, schlug Simon mit einem Grinsen vor.

Quinn ergänzte: »Ich muss rennen.«

Sie zog eine Grimasse. Außer sie zog nach Kanada, wusste sie nicht, wo ihr Wolf und Puma rennen könnten. »Das ist eine große Aufgabe, aber wir werden daran arbeiten. Zuerst müssen wir einen Killer fangen, bevor er wieder tötet. Ihr wisst, wie sehr ich es hasse, wenn ein weiteres Opfer auftaucht, sobald ich an einem Fall bin.«




2


Martin stieg seine Kellertreppe hinab und ging geradewegs zu einem massiven, versenkten BГјcherregal. Das groГџe Holzregal war ein Projekt, an dem er drei Monate lang gearbeitet, das StГјck an der sГјdlichen Wand angebracht hatte. Er zog an einem Hebel, der das BГјcherregal auf Z- Scharniere hob, und, mit einem sanften DrГјcken, Г¶ffnete es sich zu dem Freiraum dahinter.

Dieser versteckte Raum machte sein Haus einzigartig wertvoll, gab ihm einen geheimen Zugang zu einem Gewirr alter unterirdischer Tunnel, welche die Hauptversorgungskorridore der Stadt verbanden. Von der Privatsphäre seines eigenen Zuhauses konnte er ungesehen und unbemerkt durch große Bereiche der Stadt reisen. Er eilte durch die Tunnel dahin, brauchte keine Karte, um sein Ziel zu erreichen.

Er erreichte den Kanalschacht in einer Gasse hinter Haleys Lieblingscafé, schob die Abdeckung beiseite und sprang hinaus. Innerhalb von Sekunden legte er die Abdeckung zurück, glättete seine Jacke und ging um die Ecke.

Haley saГџ neben dem Fenster, wo das Sonnenlicht des frГјhen Morgens ihren blonden Kopf erhellte. Als sie ihr Haar Гјber ihre Schulter warf, musste er sich abwenden. Sein Magen flatterte vor Aufregung.

Ein Platz, Rücken an Rücken mit ihr, wurde frei und er schob sich mit seinem schaumigen Latte durch die Menge. Er zog den Stuhl heraus, stieß ihren dabei an. Sie drehte sich um und gab ihm die Ehre eines Lächelns. »Oh, bitte entschuldigen Sie«, sagte sie und rückte nach vorn, um ihm mehr Platz zu machen.

Der Latte war köstlich, so wie der vorzügliche Duft ihres Haars, der über seine Schulter waberte. Nicht blumig, wie seine Mutter es benutzt hatte, sondern ein frischer und würziger Geruch. Er inhalierte ihn tief, sog ihn ein. Er befand ihn für gut.

Ihre Stimme war nett, während sie mit ihrer Freundin plauderte, einer jungen Frau, die brünett war, und deshalb keine Kandidatin, um die Worte zu sagen. Die spezielle Frau, die er auswählte, musste blond und schön sein, wie seine Mutter.

В»Irgendwelche guten Aussichten auf AlleyOop?В«, fragte Haleys Freundin.

»Was für ein Online-Dating-Witz«, lamentierte Haley. »Wenn AlleyOop repräsentiert, was da draußen verfügbar ist, bin ich in Schwierigkeiten. Nur deren Fotos anzuschauen ist mir nicht geheuer. Wer weiß, was diese Männer zum Online-Dating brachte?«

Martin spГјrte, wie seine Brust vor Freude anschwoll.

Sie versteht es!

Er drückte sich in seinem Stuhl zurück, um besser hören zu können.

В»Vielleicht sagen sie dasselbe, wenn sie dich anschauenВ«, sagte die Freundin lachend.

В»Ha!В« Haley fiel in das Kichern ein. В»Ich habe nie daran gedacht.В« Sie seufzte vor Sehnsucht. В»Ich wГјrde nur einfach gerne einen netten Kerl treffen, der nach Liebe sucht.В«

Ihre Worte lieГџen seine Augen feucht werden. Er unterdrГјckte den Drang aufzuspringen und zu brГјllen: В»Ich bin hier. Ich bin der Eine. Ich suche nach Liebe.В« Da er wusste, dass dies nicht die Zeit und der Ort war, tupfte er seine Augen mit einer Serviette trocken und zog seinen Kopf an, um sein Gesicht zu verstecken, das Gesicht, das niemand sah.

Unsichtbar, sogar fГјr meine eigene Mutter.

Er war sieben Jahre alt, als er wusste, dass seine Mutter ihn nicht liebte. Nachdem er von dem Baum gefallen war, sprach er wochenlang nicht mit ihr – das schien ihnen beiden zu passen. Er vergaß nie ihren hohlen Blick, wie sie sein Schmerz nicht kümmerte. Haley wäre nicht so. Wie er, suchte sie nach Liebe.

Haley, ich bin genau hier und ich bin genau, was du willst.

Die zwei Mädchen plauderten und Haleys Stimme beruhigte ihn in einen Zustand der Zufriedenheit, denn er wusste, dass sie beide bald ein Date hätten.

Sein Verstand trieb zu einer Nacht im Februar, als er zwölf war, eine bittere Nacht, die sein Leben auf einigen Ebenen veränderte. Es war beinahe neun Uhr, als ein Klopfen an ihrer Tür erklang. Er sprang auf, begierig auf jedwede Ablenkung, um den trostlosen Abend allein mit seiner Mutter zu unterbrechen.

»Öffne nicht die Tür, Martin«, sagte sie. »Sieh zuerst nach. Wer ist es?«

Tief in dem Moment konnte er klar ihre Stimme hören, konnte in seinem Geist sehen, wie seine Hand langsam den Türgriff berührte. Er drückte sein Auge auf das Guckloch der Tür. Draußen und beinahe außer Sicht waren zwei dunkle Gestalten, ganz eingemummelt.

Ihre Gesichter waren versteckt. Ein instinktiver Teil von ihm wusste sofort, dass diese beiden nichts Gutes im Sinn hatten. Seine Hand zog sich vom TГјrgriff zurГјck.

Hinter ihm saugte seine Mutter an ihren Zähnen. »Also?«, fragte sie, ihre ständige Verachtung eine vernichtende Zurückweisung seiner bloßen Existenz. Er atmete aus und legte seine Stirn vorsichtig auf die Tür, während er darum kämpfte seinen Zorn zu kontrollieren.

Mein ganzes Leben und du konntest dich nicht dazu bewegen mich zu lieben.

Er verlor den Kampf, sein Zorn Гјbernahm. Er drehte den Griff und Г¶ffnete die TГјr, lieГџ sie hinein. Was er in dieser Nacht gelernt hatte, verlieГџ ihn nie. Er lernte den Wert der Furcht und des Verlangens und er entdeckte, dass alle Barrieren durchdrungen werden konnten, auf die eine oder andere Weise.

Im Café stand Haley auf und ihr Stuhl knallte in seinen, rüttelte ihn aus seinen Erinnerungen. »’Tschuldigung«, sagte sie lächelnd. In seinem Geist blieb sie und sprach mit ihm. Während einem weiteren Latte wurden sie schnell zu Freunden und gingen Hand in Hand.

В»Oh, kein ProblemВ«, stieГџ er hervor, aber sie hatte sich bereits umgedreht, um hinauszugehen. Seine Worte verklangen zu einem Murmeln und er schaute nach unten, die Augen gegen den Schmerz der ZurГјckweisung fest zusammengedrГјckt.

Haley, bist du die Eine?






Am nächsten Morgen starrte Dreya auf die Mordtafel in ihrem Büro, suchte nach diesem einen Stück, das zu einem Hinweis werden würde. »Ich habe nichts.«

Simon stand neben ihr. »Abgesehen von den körperlichen Ähnlichkeiten waren diese Frauen Fremde. Eine Kellnerin, eine Verkäuferin, eine Sekretärin, eine Hochzeitsplanerin und eine Veterinärtechnikerin. Keine hatte ein Haustier, keine hat im Geschäft der Verkäuferin eingekauft, keine aß bei der Arbeit der Kellnerin, keine war mit irgendeiner der anderen befreundet, auch nicht auf irgendeine Weise verwandt, keine von der Planerin verheiratet.«

В»Haben die irgendetwas auf den Computern oder Handys gefunden?В«, fragte sie.

»Ich habe bei der Asservatenkammer angefordert, dass deren Handys geliefert werden. Die einzige Anmerkung ist –«

»Feste Freunde«, platzte Dreya heraus. »Keine dieser Frauen hatte einen festen Freund. Sind wir sicher, dass sie nicht nebenbei einem Geschäft nachgingen?«

»Genau«, erwiderte er. »Keine Freunde, aber nicht im Geschäft. Die letzten drei hatten Profile auf einer Online-Dating-Seite.«

В»Welcher?В«

В»AlleyOop.В«

Sie kniff sich in den NasenrГјcken und schГјttelte ihren Kopf. В»Du machst Scherze, oder?В«

В»Ich scherze niemals Гјber die Liebe, PrinzessinВ«, sagte er.

В»Na ja, jetzt haben wir zumindest eine Verbindung zwischen den Opfern. Haben wir irgendwelche Interessenten, irgendwelche, wie nennen sie das, Verbindungen?В«

Andy, ein Techniker der IT, klopfte an ihre offene TГјr. Bald wurden sie von einer Anordnung von Tablets, Laptops und Handys umgeben.

»Okay, Andy, was können Sie uns zeigen?«, fragte sie.

»Die letzten drei, Madison, Jenny und Tanya, hatten alle Profile auf AlleyOop, aber keiner ihrer Kontakte ging über Nachrichten hinaus.« Er ging zu jedem Gerät und tippte. Bald reihte sich eine Auslage an Gesichtern und Nachrichten auf.

»Die Profile unserer Opfer sind noch oben. Wie Sie sehen können, gibt es nur das zwanglose Hallo und Lass uns treffen, aber nichts zu Ende geführt.«

В»Irgendwelche gemeinsamen Namen zwischen den Opfern?В«, fragte sie halbherzig. Sie hatte noch ein bisschen Hoffnung, denn dieser Killer war zu organisiert, um einen solch offensichtlichen Fehler zu erlauben.

В»Nein. Entschuldigung. Wollen Sie eine Liste?В«

В»MГјssen irgendwo anfangenВ«, sagte sie. В»Schicken Sie mir alles Гјber sie alle von Alley Oop.В«

»Wir sind darin begrenzt, wie tief wir gehen können, aber wir haben Zugriff auf die Online-Interaktionen unserer Opfer. Ich kann Ihnen deren Benutzernamen, oder Alias, und deren echte Namen und Adresse geben.«

Der Drucker begann die Seiten auszuspucken, aber es war eine kurze Liste. Sie gab zwei Seiten an Simon und Quinn. В»Geht und erschГјttert deren Welt. Rhys und ich werden mit denen sprechen.В«

Es war 17.30 Uhr, als sie und Rhys zu ihrem letzten Namen kamen. В»Robert HarrisonВ«, sagte Dreya.

Sie schaute auf den schlichten Wohnkomplex; kein innerer Alarm ging los. »Na ja, es ist ein Zahlenspiel. Früher oder später stoßen wir auf unseren Killer. Vielleicht ist er hier und wird diese Tür öffnen.« Rhys stand an ihrem Rücken; ihre Worte brachten eine Spitze der Anspannung von ihm. Sie klopfte. Die Tür öffnete sich. »Mr. Harrison?«

В»Ja?В«

Ein Blick auf ihn und ihre Hoffnungen fielen unverzüglich in sich zusammen, aber sie zeigte ihm ihre Gürtelmarke. »Mr. Harrison, ich bin FBI Special Agent Dreya Love, das ist Detective Morgan. Wir möchten gerne mit Ihnen sprechen.«

Er spähte genau auf ihre Marke und Morgans Ausweis, bevor er sie kurz musterte. »In Ordnung, kommen Sie herein. Wie kann ich Ihnen helfen?«

Rhys seilte sich ab und durchkreuzte das Zimmer, überließ es ihr Mr. Harrison zu befragen. »Sir, Sie haben einen Online-Dating-Account auf AlleyOop?« Sie legte ein Foto auf den Tisch, welches sie von AlleyOop erhalten haben; ein junger, athletischer junger Mann lächelte. »Sind Sie das?«

»Natürlich bin ich das nicht«, entgegnete Harrison. »Können Sie das nicht sehen? Sind Sie blind? Aber hübsches Foto, oder? Ich habe nie so gut ausgesehen, auch nicht in dem Alter.« Er spähte sie über eine dicke Zweistärkenbrille an, wobei ein Grinsen sein Gesicht erleuchtete.

Rhys prustete von der Ecke aus, aber sie behielt ihren Fokus auf Mr. Harrison, kämpfte damit ihr eigenes Gelächter einzudämmen. »Sind Sie sich bewusst, dass es gegen das Gesetz ist online eine falsche Identität zu posten?«

Seine Stirn runzelte sich und sein Grinsen fiel in ein Гјbertriebenes В»OВ«. В»Das FBI kommt, um ich zu befragen, weil ich ein falsches Foto gepostet habe?В«

Ein weiteres Rumpeln kam von Rhys.

В»Seit wann sind Sie im Rollstuhl, Mr. Harrison?В«, fragte sie.

»Seit ’09, junge Dame. Hat Ihnen das FBI das nicht gesagt, bevor Sie hier rübergekommen sind?« Er rollte zurück, um sie wieder zu mustern. »Sie sind wegen etwas hier. Werden Sie mir erzählen, um was es geht?«

Dreya reichte ihm ein Foto von Tanya Stapleton. В»Sie haben dieser Frau auf AlleyOop geschrieben.В«

В»Oh, Tanya, das ist also ihr Name; Sie ist diese HГјbsche, alles klar. Ja, wir haben ein paar Mal geschrieben. Ist das gegen das Gesetz?В«

Dreya atmete schwer aus, aber sie musste fragen. В»Wo waren Sie am Freitag, den 27. April, zwischen den Stunden von Mitternacht bis Mittag?В«

»Nun ja, der April war ein geschäftiger Monat.« Er rief Rhys zu, welcher in der kleinen Kochnische umherging. »Junger Mann, schauen Sie auf den Kalender an der Wand und sagen Ihrer Partnerin, was ich an diesem Tag getan habe.«

Rhys lehnte sich Гјber einen kleinen Tisch und hob die Kalenderseite, um wieder auf den April zu schauen. В»Darmspiegelung, Veteranen-Krankenhaus, 6.00 Uhr.В«

Dreya nickte, brauchte Harrisons Alibi nicht, um ihr zu sagen, dass er nicht ihr Killer war. »Haben Sie einen schönen Tag, Mr. Harrison; Entschuldigung für die Störung. Und ich danke Ihnen für Ihren Dienst, Sir.« Sie kehrte wieder zur Tür zurück und wartete auf Rhys.

Mr. Harrison rollte zu ihr hinüber. »Wissen Sie, in meinem Alter wird es einsam. Ich flirte mit den Mädchen online. Nun, ich weiß, dass Sie nicht hier sind, weil ich ein falsches Foto hochgeladen habe. War dieses Mädchen eine Verwandte von Ihnen? Sie sehen sehr wie sie aus, wissen Sie.«

В»Nein, wir sind nicht verwandt.В«

В»Aber Sie sind hier, weil ihr etwas zugestoГџen istВ«, beharrte er. В»Was ist ihr zugestoГџen?В«

Dreya hielt inne. Die Frage kam immer und die Antwort machte sie traurig. В»Sie wird Ihnen keine weiteren Nachrichten mehr schicken, Mr. Harrison.В«

Sie traten in den Flur. Harrison rollte hinter ihnen heraus. »Passen Sie auf, Agent. Was auch immer mit dem Mädchen geschehen ist, es könnte auch Ihnen passieren. Wir alle sind Opfer in diesem Leben. Denken Sie an meine Worte.«

Sie stiegen ins Auto und Rhys fuhr in Richtung ihres Apartments in Arlington. В»Das war bedrГјckendВ«, sagte sie.

В»Welcher Teil?В«

»Ich sehe die Menschen durch die Linse des Verbrechens und ich orientiere mich daran nicht wie sie zu sein. Sie sind Opfer von Verbrechen und ich nicht.« Sie rutschte auf ihrem Sitz herum, fühlte sich unwohl bei ihrer Reaktion auf Mr. Harrison. Aus irgendeinem Grund war Rhys immer in der Lage ein Geständnis aus ihr zu bekommen.

»Du und ich und Quinn waren Opfer von Gideon Smith, Simon ein Opfer von Lazar. Ich mag es nicht in der Opfer-Kategorie zu sein und ich habe es satt, dass Leute sagen, dass es auch mir passieren könnte, was mit diesen Mädchen passiert ist. Aber wenn ich die Wahrheit zugebe, bin ich bereits eine dieser Frauen.

В»Mr. Harrison ist allein, beinahe am Ende seines Lebens. Ich weiГџ nicht, welche Freuden oder Sorgen er in seinen Tagen erfahren hat, aber seine momentane Existenz erschien mir sehr traurig. Mit seinen Worten, er wird einsam.В«

Rhys schoss ihr einen Гјberraschten Blick zu. В»Du siehst seine Einsamkeit als traurig an? Er schien mir zufrieden genug. Ausgenommen von der Darmspiegelung vielleicht.В«

Er grinste mit neckenden Augen und sie unterdrückte ein Kichern; er tat das immer für sie, half ihr zu bemerken, dass es okay war über das Leben zu lächeln. »Ich sage traurig, weil er ganz allein ist und mich diese Umstände traurig machen würden.«

В»Allein zu sein ist traurig fГјr dich?В«

»Ja, sehr traurig.« Sie starrte aus dem Fenster, ihr Magen wand sich vor Elend. Sie hatte einst ihr Leben darum aufgebaut allein zu sein, aber Nobility hatte sie mehr verändert als sie zugeben wollte. »Ich würde nur nicht wie er ganz allein sein wollen.«

В»Ich wГјrde denken, dass du ein wenig Freiraum brauchst, da wir drei dir immer im Weg sindВ«, scherzte er.

»Verwechsel Freiraum nicht mit Abstand.« Ihre drei Männer nicht in ihrem Leben zu haben war undenkbar. Sie erschauderte. Das Gespenst jämmerlicher Einsamkeit ließ einen kalten Stein ihre Wirbelsäule hinab purzeln.

Er ergriff ihre Hand und drГјckte zu. В»Ich bin ziemlich sicher, dass du niemals wieder allein sein wirst, Dreya.В«

Seine Stimme war tief und ernst, so wie in der »für-immer«-Art von ernst. Seine Hand war warm und tröstlich, seine Stimme voller Hingabe, und seine Worte lösten ihr Frösteln auf. Sie lachte, räumte ein: »Es wäre nett ein wenig Privatsphäre im Badezimmer zu haben. Ich sage, wir teilen das Wochenende dazwischen auf nach einem Haus zu jagen und einen Killer zu jagen.«






Martin sammelte von seinem Keller ein, was er brauchte. Haley würde ihre Mutter besuchen und wäre den ganzen Tag lang weg, eine perfekte Gelegenheit für ihn ihr Apartment unter die Lupe zu nehmen.

Er hatte seine Uniform und Ausweis eines Elektrikers, einen kleinen Koffer mit Werkzeug und ein neues Paar Schuhe. All dies ging in den Prius für eine kurze Fahrt hinüber zur Garage, die er drei Blocks entfernt gemietet hatte. Dort wechselte er in die Uniform und neue Schuhe, darauf bedacht die Schachtel zu behalten, um später die Schuhe darin zu verstauen.

In der Garage war ein kleiner weißer Van wie derjenige, den er auf der Arbeit fuhr, mit einem ablösbaren Aufkleber, der kundtat, dass er ein offizielles Stadtfahrzeug war, so wie auch das Kennzeichen.

Er fuhr vorsichtig zu Haley, parkte einen halben Block entfernt und ging geradewegs zu ihrer Tür, trat um die schlichte Trennwand, welche die Tür von dem Blick zur Straße schützte. Entlang des Wegs beäugte er das Gebüsch zwischen der Gasse und ihrer Tür.

Als er hinter der Trennwand auГџer Sicht war, setzte er eine spezielle, digitale Picking-Pistole in das Schloss, lieГџ ihre TГјr aufklicken und betrat ihr Apartment.

Sobald er im Inneren war, ruhte er mit seinem Rücken an der Vordertür. Das kleine Apartment war mit ihrem einzigartigen Duft durchdrungen. Er schloss seine Augen und atmete ein, erkannte die Gerüche nach Kaffee, Obst und verbranntem Toast von ihrem Frühstück, der saure Abfall noch immer im Eimer, den sie hinauszubringen vergessen hatte, der Motor des Kühlschranks summte, während Eis in den Behälter fiel.

Obwohl er wusste, dass sie über den Tag weg war, ging er auf Zehenspitzen. Dieser Moment des Eindringens war so belebend, so befähigend, so befreiend, er bekam beinahe, was er brauchte, nur indem er hier war. Aber es musste mehr geben; er brauchte die Worte. Nur dann würde er haben, was er so innig ersehnte. Bald würde er entdecken, ob Haley diejenige war ihn zu lieben.

Im Schlafzimmer legte er sich vorsichtig auf ihr Bett, wobei sein Kopf das Kissen berührte, wo ihre Träume bei Nacht wirbelten. Er würde sie in der Nacht besuchen und zusammen würden sie sehen, ob sie für ihn einen Platz in ihren Träumen hielt.

Er ging in ihr Badezimmer und nahm sich einen Moment, um auf ihre Toilette zu sitzen. Ein Gesundheits- und Sportmagazin ruhte in einem nahen Korb mit einigen Rollen Papier. Er stand dann in ihre Dusche und nahm jeden ihrer Badeartikel, schnГјffelte individuell an ihnen. Sie roch besser als es seine Mutter tat.

Während er herumging, nahm er Notiz von dem, was er benutzen konnte – einen Stuhl von ihrem kleinen Frisiertisch, auf dem sie sitzen konnte. Er fand keinerlei Klebeband, also würde er sein eigenes mitbringen.

In der Stille stellte er seine Frage: »Was siehst du?« Seine Worte, leise geäußert, verklangen in dem leeren Zimmer. Keine Antwort kam als Erwiderung. »Ich werde zurückkommen müssen, wenn sie hier ist.«






Dreya saß im Büro der Immobilienmaklerin, wobei Rhys, Quinn und Simon in der Nähe standen. Die Maklerin, eine Melissa Thompson, schien bereit auf Dreyas Mietantrag zu sabbern, als sie über Rhys, Quinn und Simon gaffte.

Dreya lächelte, verstand Melissas Unbehagen. Für diesen Wochenendausflug waren ihre Männer gekleidet, um Eindruck zu machen, ein Maß dafür, wie sehr sie aus ihrem kleinen Apartment und in etwas mit mehr Platz wollten.

Weil ihre Wohnung nicht genug Platz für all ihre Kleidung hatte, und um für sie nachsichtiger mit dem Andrang im Badezimmer umzugehen, hatten sie Rhys’ Apartment als eine Alternative zum Baden und Kleidung Verstauen genutzt. An diesem Morgen kamen die drei super riechend und so flott gekleidet zurück, dass sogar ihr vor Anerkennung das Wasser im Mund zusammenlief.

Rhys war ein ländlicher Gentleman in einem hellen Strickpullover, Kordjacke, Slippern und einer Hose, die eine Bügelfalte trug, die Brot schneiden konnte.

Mit seiner großen Gestalt sah er wie ein Model aus. Sein schwarzes Haar schimmerte im frühen Morgenlicht und brauchte, wie bei ihnen allen, einen Schnitt. Ein Bereich beharrte darauf in seine Augen zu fallen. Als er mit seiner Hand durch sein Haar fuhr, um es zurückzuziehen, bemerkte Dreya, dass Miss Thompsons Augen sich auf seinen Bewegungen verschränkten.

Quinn war der Bad Boy, trug eine schwarze Jeans und ein schwarzes Shirt mit einer Klubjacke aus schwarzem Leder. Seine hГјbschen Augen schwelten durch sein inneres Verlangen zu rennen, was eine unwiderstehliche Anziehungskraft erschuf. Melissa schien jedes Mal, wenn ihr Blick Гјber Quinn ging, kurz davor ihren Faden zu verlieren

Simon war der Geheimnishüter, seine haselnussbraunen Augen umwölkt mit Mysterium, der kantige Kiefer unerbittlich. Im Kontrast dazu musste er ständig sein langes Surfer-Boy-Haar aus seinen Augen wischen. Er beanspruchte den Titel des Muskelmanns des Tages, indem er ein Mikrofasershirt trug, das sich an seine wohlgeformte Brust schmiegte. Miss Thompson leckte sich häufig über ihre Lippen. Dreya hielt ein Grinsen zurück und brachte eine Prise Mitleid für die Immobilienmaklerin auf.

В»Und was sagen Sie, tun Sie?В«, fragte Melissa.

В»Ich bin ein Special Agent beim FBIВ«, sagte Dreya.

Melissas Augen schweiften zu Rhys. В»Ich bin Detective Morgan beim Metro PD.В«

В»Ich versteheВ«, sagte sie leise. В»Und?В« Sie wandte sich an Quinn.

В»Interpol Agent ausgeliehen an das FBI.В«

В»Oohh. Und Sie?В«, fragte sie Simon. Sie hob eine Augenbraue und lehnte sich vor.

В»Medizinischer Berater beim FBI.В«

Während dieses kurzen Austauschs schien Melissa auf heißen Kohlen zu sitzen, denn sie überkreuzte ihre Beine einige Male. Aufgrund der Mikro-Deutungen, die Dreya vom Gesicht der Frau aufnahm, musste sie von Hitzewallung zu kaltem Schweiß und wieder zurück gehen. »Wird es ein Problem sein in der Gesetzesvollstreckung zu sein?«, fragte sie. »Wir haben alle eine hohe Sicherheitsfreigabe.«

Melissa brachte ihren Fokus zurück auf Dreya, als ob sie diese gerade erst im Zimmer bemerkt hatte. »Ein Problem? Was wäre ein Problem? Oh, die Gesetzesvollstreckung. Nein, nicht solange Sie keine gesetzlichen Dinge tun.«

В»Bedeutet?В«

»Wie soll ich es ausdrücken – Sie würden in dem Wohnhaus nur leben, richtig? Nicht irgendwelche Befragungen von Verdächtigen durchführen, Waffen lagern, verdeckte Ermittlungen oder, Sie wissen schon, gesetzliche Dinge, die in Schaden am Grundstück resultieren könnten.«

В»Nein, keine gesetzlichen Dinge, kein Schaden am GrundstГјck. Wir sind verantwortungsvolle Erwachsene.В«

Melissa ging zurück zum Antrag. »Nun, wenn Sie nach Fläche suchen, werden Sie ein paar hochbezahlte Jobs und einen Helikopter brauchen, der Sie zurück nach DC bringt.« Sie blickte auf durch ihre Brille und lächelte.

Rhys fragte: В»Wie hochbezahlt?В«

Bei seiner Stimme und Nachfrage erhellte sich ihr Gesicht. »Na ja, wonach Sie suchen, wird selten gemietet, also sprechen wir von einem Kaufpreis von ungefähr 1,2 und höher.«

В»Million?, entgegnete er.

В»Wie weit drauГџen?В«, fragte Quinn. Dreya schoss ihm einen schnellen Blick zu, fragte sich, ob er die 1,2 irgendwo versteckt hatte. Wenn er 1,2 Million $ hatte, dann war ein Helikopter wahrscheinlich kein Problem.

»Zu weit zum Fahren«, schnurrte Melissa. »Sie würden Stunden benötigen, um in die Stadt zu kommen.«

Dreya hatte diese Sackgasse gefürchtet, als sie den Vorgang eingeleitet hatten, aber sie musste für die Jungs eine Bemühung zeigen. Die Wahrheit war, dass es innerhalb vom Arbeitsabstand zu DC kein offenes Land gab. »Ich danke Ihnen, Melissa«, sagte sie, während sie sich erhob. »Wenn Sie den Antrag aufbewahren würden, und möglicherweise an uns denken, sollte das richtige Grundstück über ihren Schreibtisch kommen.«

Melissa schüttelte kurz Dreyas Hand, bevor sie sich mit den Jungs Zeit ließ. »Ein Vergnügen«, murmelte sie, während sie die Reihe entlang ging.

В»Sie werden an uns denken?В«, fragte Rhys.

»Oh, ich werde definitiv an Sie denken«, sagte sie, lächelte mit einer Zurschaustellung guter Zähne.

Die Fahrt zurück nach Arlington war ruhig. Trotz all des Parfums und den schicken Klamotten blieben ihre Möglichkeiten schmal. »Macht euch keine Sorgen«, sagte sie. »Etwas wird aufkommen. In der Zwischenzeit lasst uns einen Killer finden.«

Zuhause an diesem Abend Г¶ffnete sie ihren Laptop. Sie hatte selten Zeit im Internet zu sein, auГџer es beinhaltete einen Fall. Sie ging auf die Dating-Seite Alley Oop.

Nachdem sie nur ihr Geschlecht eingegeben hatte, erschien ein Durcheinander an Gesichtern in einer horizontalen Darstellung. Gesicht nach Gesicht, Männer allen Alters, die, der Alley Oop-Beschreibung zufolge, »nach Liebe suchen«. Sie kniff die Augen zusammen und legte bei der langen Parade ihren Kopf schief.

Nach einigen Minuten und dutzenden Fotos begann sie zu glucksen. Ein Foto entlockte ihr ein »Ha!«, bevor sich mehr rumpelndes Gelächter erhob. Gesicht nach Gesicht war das Foto mit Kopfstücken und Federn und Hörnern von Gegenständen an der Wand hinter dem Motiv gesprengt.

Dann kam ein Festzug von Männern, die tote Fische zur Schau stellten. »Oh, gütiger Himmel«, quietschte sie und bedeckte ihren Mund mit ihrer Hand. »Was denken sich denn diese Typen?« Sie lachte dröhnend, erkannte, wie fremd ihr die Dating-Szene war.

»Ich habe nie gewusst, ich meine, welche Frau könnte einen Mann mit einem toten Fisch abweisen?« Sie kicherte, kämpfte damit ihr Gelächter einzudämmen, aber gab nach und schrie bei den Fotos, wo kein Gesicht erschien, laut auf. »Ha! Ein Date mit dem bekommen? Oh mein Gott, schauen sich diese Typen ihre Fotos an, bevor sie die hochladen?«

Andere Männer besetzten stolz ihren liebsten Polstersessel mit einer Zigarette und einer Bierdose. »Richtig, alle Frauen wollen einen von denen«, sagte sie lachend. Bald lachte sie schallend wie ein Brüllaffe. Tränen strömten aus ihren Augen und sie wischte ihr Gesicht mit dem Ärmel ihres Pullovers ab. »Meine Güte, das war mal etwas anderes.«

Rhys hatte sich zusammen mit Simon und Quinn hinter ihr gesammelt. Sie grinsten, waren von ihren AusbrГјchen angezogen.

В»Was hat dich so aufgeheitert, Prinzessin?В«, fragte Simon.

Rhys begann zu lachen. Auf den Bildschirm zeigend sagte er: »Gibt’s das wirklich?«

»Was?«, murmelte Simon, während er sich für einen genaueren Blick hinlehnte.

Sie bewegte den Schieber, um die Fotos weiterzuschalten.

Mehr Hörner erschienen, zusammen mit teuflisch roten Augen, toten Fischen, Hautausschlägen, haarigen Rücken und schlaffen Bäuchen. Bald begann sogar Quinn zu lachen, und während die Parade länger und schlimmer wurde, erschallte ihr humorvolles Geheule durch das Apartment.

Rhys ergriff seine Brust und fiel gegen die Wand, lachte mit Tränen in seinen Augen. Simon klatschte auf sein Bein und wich haspelnd in den Flur zurück. Quinn brachte eine Schachtel Taschentücher, so dass alle ihre Gesichter trocknen konnte.

Dreya schloss den Laptop. Der kurze Moment des Humors war gut, denn die Gelegenheiten für solch ungehemmtes Gelächter waren bei ihrer Arbeit schmal bis nicht vorhanden. Aber die ernüchternde Tatsache verblieb.

»Also, Jungs, das ist unser Verdächtigenkreis.«




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